Mit ihren lyrischen Texten philosophiert Marie Riedel über Existenzgefühle.
Dies geschieht durch die Anwendung der Technologie perspektivischen Denkens. Assoziationen durch Wortmontagen schaffen Vektoren des Verstehens und geistiger Weite von Wortbedeutungen.
Die lyrischen Texte sind Markierungen unserer Existenz – dargeboten durch Gedanken des Hinwendens, in die Vergangenheit gekoppelt mit Naturerleben, Gedanken der Gegenwart und Fiktionen auf Zukünftiges. Die Technologie assoziativ verknoteter Wortbedeutungen baut Gerüste unserer menschlichen Existenz von Wahnvorstellungen, Chaos im Denken, Fühlen und Alltäglichkeit. Worte, die von uns im Leben wie Wasserfälle benutzt werden sind hier durch die lyrischen Texte von Marie Riedel in ihrer Bedeutung gebremst, versteinert oder entschleunigt.
Diese Meditation durch Worte formt neue geistige Realitäten und Räume fürs Denken mit Gefühlsimpulsen nach ihrer Wahrnehmung.
Wir leben ohne Ausflucht oder Zuflucht. Durch die Texte / Gedichte entstehen offene Türen, in die der Geist hineingehen kann – eine Tür aber auch mit der die Wirklichkeit verbunden ist und unser Körper zugleich still steht.
Hier werden Wahrheiten mit Gedanken geschrieben – Wahrheiten, die in unsere Körper eingeschrieben sind und Wahrheiten, die unsere Wahnvorstellungen über das Leben prägen. Grenzbereiche unseres Denkens werden ausgelotet – ich würde hier von der Durchfreuung unseres Geistes durch Wortbedeutungen sprechen, um sich von der Endlichkeit freizumachen.
Rolf Biebl 2023